chiuso per ferie – der italienische sommer als lebensstil
- mena mena

- 8. Aug.
- 2 Min. Lesezeit
august. 38 grad im schatten. klimaanlagen brummen, der espresso wird auf eis serviert und ganz italien macht eines: zu.
„chiuso per ferie“ steht auf zahllosen schildern an läden, werkstätten und büros. was übersetzt einfach „wegen ferien geschlossen“ heisst, ist viel mehr als eine notiz an der tür, es ist ein statement. ein lebensstil. eine prioritätensetzung: das leben kommt jetzt.
in der schweiz wird der urlaub minutiös geplant, oft in randwochen, „wenn weniger los ist“. in italien? da fährt das ganze land gleichzeitig los – und alle wissen es. der august ist sakrosankt. ferragosto, das fest am 15. august, ist nur der höhepunkt einer kollektiven migration richtung küste.
wer jetzt durch die städte streift, trifft auf gähnende leere, geschlossene rollläden und das gefühl, dass der rhythmus des lebens sich verschoben hat. es ist, als ob ganz italien tief ein- und ausatmet – und dabei im selben takt lebt: sonnenaufgang am balkon, stunden am strand, mittagessen mit der famiglia, pennichella, aperitivo, cena. repeat.
und dann sind da diese kleinen momente, die den sommer unverwechselbar machen: die ersten zirpen der zikaden zwischen den pinien, der geruch von heissem asphalt, der aus den leeren strassen aufsteigt. halb geschlossene fensterläden, ein ventilator, der träge kreist, und das klirren von eis im caffè shakerato.
am meer reihen sich die schirme wie soldaten, generation für generation im selben lido, ganz wie im alten sommerhit „anche quest’anno non cambiare, stessa spiaggia stesso mare“. die stimmen der kinder mischen sich mit dem klackern der racchettoni, dem ruf des bagnino und dem „fresco, fresco!“ des kokosverkäufers.
im dorf treffen sich die alten herren in den bars zum kartenspielen, scopa oder briscola, begleitet von einer bierflasche, die im kondenswasser schwitzt. abends hört man das lärmende treiben der jahrmärkte und dorffeste: bands spielen lieder, die jeder kennt, auch wenn er sie nie gelernt hat, die bunten lichter der luminarie erhellen die piazzen, der zuckrige duft von zucchero filato in der luft. und dann kommen die nächte von san lorenzo: blicke gen himmel, geflüsterte wünsche und ein kurzer augenblick, in dem alles stillzustehen scheint.
und genau das macht ihn magisch, die selbstverständlichkeit, mit der das leben auf pause gestellt wird. die priorisierung von familie, sonne und gemeinschaft. das wissen, dass dieser eine monat, diese tage unter pinien und mit sand in den schuhen, nicht verhandelbar sind. sie sind das herzstück des jahres.
wir von mena mena haben das natürlich längst verinnerlicht. wir fahren in den süden, essen frittura mista am strand, tanzen zu boomdabash und baden im meer, bis die sonne untergeht. auch unser onlineshop macht dann mal pause. chiuso per ferie eben. nur, weil wir im „schweizer kalender“ gefangen sind, ziehen wir unsere auszeit einfach etwas vor. so haben wir unsere „chiuso per ferie“ genutzt, um neue inspiration in apulien für kommende keramik-kollektionen zu sammeln.
jetzt sind wir zurück – erholt, voller ideen und mit ganz viel sand zwischen den zehen. mehr dazu ganz bald.




















